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Detlev und ich in Frankreich

Detlev und ich haben die Schweiz verlassen und uns westwärts geschlagen. Frankreich. Elsass. Sonne. Wein.

 

Das war zumindest der Plan. Nachdem meine Hunde und ich uns von Hans Schlegel verabschiedet hatten – schweren Herzens – und meine Schwester am Samstag mit dem Zug in Basel angekommen war, hieß Frankreich unser nächstes Ziel. Die nächsten zwei Wochen zu sechst: Detlev, meine Schwester, die Hunde und ich.

 

Irgendwann muss ich auch noch mal zum Urlaubmachen in die Schweiz fahren. Es ist dort so schön! Auch wenn die Schweiz natürlich riesige Löcher in die Urlaubskasse reißt. Es lohnt sich, finde ich.

Weil ich einen entsprechenden Artikel von ProMobil gelesen hatte, hatte ich mir das Nord-Elsass in den Kopf gesetzt. Es wirkte so verlockend. Nicht so überlaufen wie das Süd-Elsass. Mit massenhaft Stellplätzen auch mitten in den verschiedenen kleinen Dörfern. Kostenloses Wasser am Dorfbrunnen. Es klang alles sehr romantisch.

 

Und beim nach Überfahren der Grenze wollte ich mich auch direkt zu meiner Entscheidung beglückwünschen: Das Elsass ist so schön!!! Lieblich, grün, romantisch. So hatte ich es mir vorgestellt. Da ich von Hans allerdings drei Tage „reizarme Umgebung“ verordnet bekommen hatte, wollten wir als erstes die Vogesen ansteuern.

 

Da bekam meine rosarote Romantikbrille schon mal ihren ersten Knick in der Optik. Die Vogesen sind bestimmt schön, vor allem wenn man Schinderhannes‘ Wälder mag und enge Serpentinen. Ich bin weder von dem einen noch von dem anderen ein besonderer Fan. Schon gar nicht, wenn ich besagte Serpentinen mit dem dicken Detlev befahren muss, den ich zu allem Überfluss vorher auf dem Campingplatz auch noch mal großzügig mit Wasser getränkt hatte.

 

Aber es half ja nichts. Und Detlev war mal wieder ein Held. Unerschrocken. Verlässlich. Beständig. Und der Campingplatz in Gemaingoutte zwar laut, da direkt an einer viel befahrenen Landstraße gelegen, aber sehr, sehr schön. Und zum Fahrradfahren fantastisch. Ganz abgesehen davon, dass alle Leute, die ich dort beim Spaziergehen und Fahrradfahren traf, ohne Ausnahme sehr nett waren. Und sehr rücksichtsvoll, wenn mich Autofahrer überholen mussten.

Für den dritten und letzten reizarmen Tag hatten meine Schwester und ich einen kleinen Stellplatz am See ausgesucht. Laut Stellplatzführer sauber und ruhig. Für uns also ideal. So dachten wir. Falsch gedacht. Vielleicht ist der Stellplatz ruhig außerhalb der Saison. Im Herbst. Oder im Winter. Gestern jedenfalls war er überlaufen mit Familien mit kleinen Kindern, die dort den Sommer genossen. Es sei ihnen gegönnt. Wir jedenfalls sind weitergefahren, weil ausgerechnet gestern und heute der Stellplatz wegen eines Festes gesperrt war.

 

Letztlich sind wir in Nidervilla auf einem Stellplatz direkt am Rhein-Marne-Kanal gelandet. Der Stellplatz an sich war zwar nicht so schön, aber man kann dort, wenn man möchte, fantastisch am Kanal spazierengehen und auch zum Fahrradfahren gibt es die eine oder andere schöne Strecke. Und montagsabends kommt dort ein Pizza-Truck angefahren, der laufend frisch gebackene Pizza fabriziert. Sehr lecker.

Am Rhein-Marne-Kanal

Schlimmste Etappe bislang

Und dann, so war unser Plan, wollten wir nur ungefähr 80 km weiter in einen kleinen Ort fahren, in dem man, so hatte ich auf einem kleinen Reiseblog gelesen, im Dorfzentrum auf dem Platz vor der Kirche stehen und von dort aus zum Beispiel sehr schön zu Fuß auf die Burg laufen und den Ausblick genießen könnte. Naja. Also, man hätte zur Not Detlev auf dem Parkplatz abstellen können. Der passte dort gerade so in eine Parklücke. Aber das wäre es dann auch gewesen. Nix für meine Schwester, als bekennender Outdoorfan. Und für meinen Outdoorschnauzer auch nicht.

 

Also, so die nächste Idee, flugs einen Campinplatz in Niderbronn angsteuert. Sehr gut besprochen in meinem Stellplatzführer. Vor allem die freundliche Dame an der Rezeption wurde lobend erwähnt. Als wir allerdings – nach einer mehr als abenteurlichen Fahrt über eine sehr enge, sehr schlecht erhaltene Straße, die mich fast die letzten Nerven gekostet hätte, endlich an besagtem Campingplatz ankamen, war von der freundlichen Dame nichts zu sehen. Weder die Klingel an der Rezeption noch die angegebene Telefonnummer konnte selbige auf den Plan rufen. Immerhin aber habe ich gelernt, dass rückwärts ausparken auf Französisch anscheinend „resortir“ heißt, denn genau das mussten wir machen, als nach uns Campingplatzbewohner auf den Stellplatz fahren wollten und Detlev und ich ihnen die Schranke blockiert hatten.

 

Also Detlev gewendet, rückwärts, bergauf – er ist so artig – und zurück auf die Straße. Mittlerweile sind wir nun endlich auf unserem Stellplatz für die Nacht angekommen: Niederbronn Downtown. Hier gibt es einen kostenlosen Übernachtungsstellplatz mitten im Ort, der sicherlich sehr schön wäre, wenn es nicht gerade einen Art Kirmes im Ort gäbe und der Stellplatz von Schaustellern in Beschlag genommen wäre. Weil Detlev sich aber zur Not sehr schmal und sehr kurz machen kann, konnten wir ihn gerade noch so dazwischen quetschen. Auch meine Schwester und die Outdoor-Schnauzer haben noch einen Sitz- bzw. Liegeplatz finden können. So kann es bleiben.

Gut dass Detlev so rank und schlank ist
Gut dass Detlev so rank und schlank ist

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