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Auf dem Weg

Detlev und ich sind in Meißenheim angekommen. Ganz cool. Ohne Hitzewallungen oder andere Beschwerden. Er ist eben doch ein toller Typ.

 

Wir preschen wirklich nur im Schneckentempo dahin. Morgens ausschlafen. Fahrradfahren. Frühstücken. Und dann so langsam die Hühner satteln, sprich Detlev startklar machen und dann los.

 

Letzte Nacht zum Beispiel sind wir in Bad Homburg gelandet. Zwischen einem Gespann aus Bremen und einem Wohnmobil aus Diepholz. Fast wie zu Hause. Und was auf den ersten Blick wie ein eher bescheidener Stellplatz aussah, war dann doch wirklich schön. Auf dem Lindenhof ist es bodenständig und sehr, sehr freundlich. Bei meiner Ankunft war das Hofcafé geöffnet, wo ich mich anmelden und gleich auch einen Flammkuchen bestellen konnte, der mir wenig später direkt bis ans Wohnmobil geliefert wurde.

 

Und heute Morgen habe ich eine fantastische Fahrradtour gemacht. Ich fahre ja nun wirklich sehr viel Fahrrad mit meinen Hunden, in ganz Deutschland, zu den Zeiten, als ich noch für die Hundeteamschule unterwegs war, sehr regelmäßig überall. Aber das Radwegenetz rund um den Lindenhof war wirklich fantastisch. Wir haben eine tolle Fahrradtour gemacht. So ähnlich muss das Paradies aussehen, jedenfalls für Radfahrer.

 

Heute Abend schließlich hat es uns nach Meißenheim verschlagen. Schöner Stellplatz. Sehr hübsches Städtchen. Und angeblich auch hier ein tolles Radwegenetz. Ich bin gespannt.

 

Mein bester Freund Divi hat ja so seine eigenen Vorstellungen vom Verreisen mit Detlev. In träumt von einem Stellplatz am See, in Alleinlage, mitten in der Wildnis. Morgens nackt in den See springen. Vor dem Wohnmobil rumliegen. Den lieben Gott einen guten Mann sein lassen und den ganzen Tag nicht eine Menschenseele sehen.

 

Meine Vorstellungen sind da anders. Ich stehe auch gerne mal einen Tag alleine, aber tatsächlich stelle ich fest, das Leben auf so einem Stellplatz kommt meiner Idealvorstellung schon ziemlich nahe.

 

Es ist nämlich so, dass man auf einem Stellplatz zwar alleine ist und seine Ruhe hat. Das kommt meinem Naturell sehr entgegen, bin ich doch von Natur aus erstens schüchtern (auch wenn mir das nie jemand glauben will; ich kann es eben gut verstecken) und zweitens bin ich nicht der kommunikativste Mensch der Welt. Auf der anderen Seite habe ich gerne das Gefühl, dass es um mich herum Leben gibt, an dem ich mich beteiligen könnte, aber nicht muss.

 

Und das alles kommt auf einem Stellplatz in idealer Weise zusammen. Auf jeden Fall für mich. Ich kann mit meinen Nachbarn reden und tue das tatsächlich auch (manchmal). Ich kann aber auch schweigen und das Treiben auf dem Stellplatz auf mich wirken lassen. Oder lesen. Oder mich mit meinen Hunden unterhalten. Oder mich der totalen Verwahrlosung hingeben. Auch das kann ein großer Spaß sein.

 

Ich kann all meine Fehler und Erfahrungen ganz für mich alleine machen: Dem netten Platzwart erklären, wie man hier sein Ticket zieht zum Beispiel. Es hat eine Weile gedauert, bis er – au contraire – wissen wollte, wo ich denn bitteschön mein Ticket für die Nacht habe. Die Markiese das erste mal rausdrehen und inständig hoffen, dass ich sie auch wieder reingedreht bekomme; so einfach wie gedacht ist es nämlich nicht. Dank des tollen Blogs von Isa auf Isas WoMo war ich immerhin vorgewarnt und habe daran gedacht, die Markiese nicht nur auszudrehen, sondern auch die Stützbeine auszuklappen. Das erste Mal Wasser tanken und wieder ablassen. Das Chemieklo entleeren. Morgen steht mir bevor, das erste Mal Detlevs Dusche zu benutzen. Es wird also nie langweilig.

 

Und so suche ich mir – im Moment noch – die schönsten Stellplätze. Wenn Divi dann mit Detlev alleine loszieht, kann er ihn mitnehmen in die Wildnis, zu einem echten Männer-Abenteuer-Urlaub.

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