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Camperleben

Wie ich fast aus Versehen zum überzeugten Campingfan wurde. Warum Campingurlaub so entspannend ist.  Und wie auch das mit Carottes Reise zusammenhängt.

 

Eigentlich wollte ich nur einen Wohnwagen kaufen, um ihn bei uns auf dem Hundeplatz abzustellen. Dort wollte ihn als Übernachtungsmöglichkeit am Wochenende nutzen, wenn ich sowohl am Samstag als auch am Sonntag trainieren und nicht jedes Mal 90 Minuten einfache Fahrt auf mich nehmen wollte. So weit der Plan.

 

Und dann lief mir unser kleiner Otten Zwerver über den Weg. Und meine Schwester und ich waren sofort hin und weg. Und irgendwie, fast ohne es zu merken, ist daraus unsere Leidenschaft für das Campingleben entstanden.

 

Nun muss man wissen, der Otten Zwerver ist, wie sein Name schon sagt, ein Zwerg. Außer eine Sitzgruppe mit zwei Längsbetten, einer Bugküche und einem Schrank hat nichts, aber auch wirklich absolut nichts darin Platz, außer eben noch zwei Erwachsenen und drei Hunden: ein Riese, ein Zwerg und ein Collie.

 

Man muss wahrscheinlich verschwistert sein und nicht nur auf eine gemeinsame Kindheit, sondern auch auf ein gemeinsames Kinderzimmer zurückblicken, um es so viele Wochen ohne Streit miteinander in einem so kleinen Wohnwagen auszuhalten. Aber wir fanden es tatsächlich gut. Und wurden begeisterte Camper.

 

Nirgendwo kann ich mich meiner eigenen Verwahrlosung so hemmungslos hingeben wie auf dem Campingplatz.

 

War ich anfangs noch fassungslos, wenn ich den netten alten Herrn von nebenan schon früh morgens in Unterhose seinen Wohnwagen anhängen sah,  werfe ich mich heute, schon bevor es überhaupt losgeht, in meine Jogginghose oder wahlweise auch in das Peggy-Bundy-Outfit und bin mittendrin.

 

Aber trotz aller Liebe zu unserem süßen, kleinen Wohnwagen: Alleine bin ich nie damit losgezogen. Obwohl ich früher regelmäßig den Pferdehänger gezogen habe und damit gut zurechtgekommen bin, mit dem Wohnwagengespann bin ich – im Gegensatz zu meiner Schwester – nie so richtig warm geworden.

 

Meine Schwester ist da völlig unerschrocken und hat den Wohnwagen ohne mit der Wimper zu zucken zum Titisee im Schwarzwald hoch- und auch wieder runtergezogen. Und wer schon mal am Titisee war, der weiß, welche Serpentinen ich meine. Vielleicht liegt es daran, dass ich die ewige kleine Schwester bin, aber wäre ich alleine dort gewesen, ich hätte mich schlicht an den Straßenrand gestellt und geheult. Und darauf gewartet, dass jemand vorbeikommt und mich aus meiner Misere befreit.

 

Wo meine Schwester den Wohnwagen auch ganz alleine anhängt und damit in den Urlaub fährt, stelle ich mich an und ziere mich. Aber auch irgendwie zu Recht, wie sich herausgestellt hat. Denn das eine Mal, das ich so ganz alleine den Wohnwagen anhängen und damit in den Urlaub fahren wollte, habe ich es nicht weiter als bis zur nächsten Straßenecke gebracht, bevor ich den Wohnwagen verloren habe. Das also dazu.

 

Weil ich aber andererseits genau das will, alleine in den (Camping-)Urlaub fahren, ohne erst den Wohnwagen anzuhängen, war es für mich an der Zeit, mir meinen so lange schon gehegten Traum vom Wohnmobil erfüllen. Mit dem Neuen an meiner Seite.

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